Falsche Fronten

Lutz
© Franz HAUSNER. 15.04.2010. Portraits von Dr. Lutz Holzinger. Journalist und Autor.

Sichere Pensionen ■ Es geht um die Auseinandersetzung zwischen den Hauptklassen der Gesellschaft – Kapital und Arbeit.

Die heimischen Tageszeitungen betätigen sich neuerdings immer häufiger als Propagandisten eines Kampfes der Generationen untereinander bzw. der Jungen und der Alten gegeneinander.

Kommentar  von  Lutz Holzinger erschienen in der UHUDLA Ausgabe 91/2009

Zu dem Zweck wird die alte Leier vom Generationenkonflikt ausgepackt, wonach etwa die gegenwärtig 20- bis 40-Jährigen in absehbarer Zeit bezahlen müssten, was heute etwa für die Pensionen verprasst wird.
Dabei reden Blinde insofern von der Farbe, als diese Zeitungsschreiber keinen blassen Schimmer haben, wie dürftig die Durchschnittpensionen in Österreich insbesondere von Frauen ausfallen. Abgesehen davon ist dieses ganze Konfliktgerede eine Einbildung. In Österreich wird im Rahmen der Allgemeinen Sozialversicherung das Umlageverfahren praktiziert. Es garantiert, dass die Ausgaben weitgehend an die Einnahmen angepasst werden. Dadurch wird  gewährleistet, dass die Pensionisten ein wenig am weiter steigenden gesellschaftlichen Reichtum beteiligt werden.
Tatsächlich geht es in Fragen der Verteilung nicht um den Kampf zwischen Generationen sondern um die Auseinandersetzung zwischen den Hauptklassen der Gesellschaft – Kapital und Arbeit.  Ebbe in den Kassen der Sozialversicherung herrscht vor allem dann, wenn es den Großkonzernen wie in den letzten 20 Jahren gelingt, die steigende Produktivität beziehungsweise Arbeitsgeschwindigkeit sich zur Gänze unter den Nagel zu reissen und nicht wenigstens teilweise an die Werktätigen weiter zu geben.
Dieser Klassengegensatz ist an sich so klar wie das Wasser eines Gebirgsbaches. Aufgabe der Medien, die sich zur Gänze in der Hand von Großkonzernen befinden, ist es jedoch derartige Wahrheiten zu verschleiern. Daher rücken sie mit den dümmsten Theorien an und konstruieren Widersprüche, die mit dem jeweiligen Thema nicht das Geringste zu tun haben.
Generationenkonflikte mögen im Privatleben bürgerlicher Familien einen gewissen Stellenwert einnehmen. Zur Erklärung sozialer Widersprüche sind sie völlig ungeeignet.

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