Jänner 2018

Rudi.D
© Ingo Gärtner

Rudi Dutschke ■ Das „Aushängeschild” der 68er starb an den Folgen einer Schußverletzung am 24. Dezember 1979. 50 Jahre nach der 68er Revolte trudelt die Gesellschaft in eine Rolle rückwärts. 1968 – 2018 – Ein halbes Jahrhundert nach der Studentenrevolte werden EU-Europa- und Weltpolitik immer rechter. Österreich ist mit der blau-schwarzen Regierung Kurz/Strache im Oasch daham. Allen hart erkämpften Errungenschaften der ArbeiterInnen, Frauen- und StudentInnen Bewegung sowie der 68er Generation droht eine trauriges Ende. Der Mief von 1000 Jahren „kapitalistischer Herrschaft” feiert eine fröhliche Renaissance.

In Lagos hält der Künstler Ingo Gärtner die Fahne der bildnerischen Rebellion hoch. Der „Junge aus dem Ruhrpott” ist vor 17 Jahren in Lagos an der südportugiesischen Algarve gelandet. Der gelernte Psychiatrie-Krankenpfleger und Altenheimleiter hat Deutschland den Rücken gekehrt. Im Pott war ihm die Kluft zwischen Theorie und Alltag des Berufslebens zu groß geworden. Seine Ideale als „68er Revoluzzer” sah er verraten und verkauft. Er ist ein standhafter und aufrechter „Althippie”, der nicht so leicht umfällt.

Keine Atempause, Geschichte wird gemacht, es geht voran.

Ingo Gärtner verarbeitet die Erinnerung seiner Jugend. Einhundert Werke über die 68er Bewegung will er schaffen. Und Ingo Gärtner ist ein fleißiger und kreativer Künstler. Zwei Drittel seines Zieles hat er bereits geschafft, und es werden in überschaubarer Zeit immer mehr Exponate. Vor ein paar Jahren hat der Künstler aus dem Ruhrpott begonnen Erinnerungen seiner Jugend zu verwerten und die Epoche der Revolte zu würdigen.

„In meinen Collagen verarbeite ich alles, was der Strand, die Natur und der Abfall hergeben”. Sogar die leeren Dosen aus dem Billig-Biersortiment von Aldi, in Österreich Hofer genannt, sind willkommene „Werkstoffe”, erzählt Ingo in seiner Werkstatt auf der Dachterrasse eines kleinen Häuschens in Lagos. Der Pensionist hat vor elf Jahren ein ehemaliges kleines Beisl, die „Galeria Dali”, erworben und in eine Wohnung und Werkstätte umgewandelt.

Dutzende Bilder, Gemälde, Collagen und Mosaikarbeiten zieren die Wände. Bunte Farben, Muscheln, Steine, Sand, Spiegelscherben und eingefärbte Glassplitter sind die Materialien mit denen Ingo in kreativer und ideenreicher Weise handwerkt.

Galeria Dali
Ingo Gärtner

Alfred Willi Rudolf „Rudi“ Dutschke geboren am 7. März 1940 in Schönefeld bei Luckenwalde. Er starb an den Folgen einer Schußverletzung am 24. Dezember 1979 in Aarhus, Dänemark.
Rudi Dutschke war ein deutscher marxistischer Soziologe und politischer Aktivist. Er gilt als Wortführer der Studentenbewegung der 1960er Jahre in West-Berlin und in Westdeutschland. Bei einem Attentat auf ihn im April 1968 erlitt er schwere Hirnverletzungen, an deren Spätfolgen er 1979 starb.

Kommentar verfassen