Smoke on the water im Urlaubsparadies

Rauch
© Martin Wachter

Portugal brennt – Schon wieder oder noch immer ■ Im Vorjahr sind über 100 Menschen in den Flammen gestorben. Eine Fläche im Ausmass von gut dreimal Wien ist total abgebrannt. Das Land im Südwesten der EU kämpft immer mit den gleichen Problemen. Brandstiftung, Monokultur und Schlamperei.

Der UHUDLA bringt an dieser Stelle einen Bericht über die Brandsaison vom September 2016: Lousitanien brennt und zu wenig Hilfe.

Seit drei Tagen brennt an der Algarve eine Eukalyptus Monokultur an den Berghängen des Monchique-Gebirges. Grossen Respekt an die Feuerwehrleute.

Die BrandbekämpferInnen sind und waren in voller Ausrüstung bei Temperaturen über 40 Grad gegen das Flammenmeer im Einsatz.

Es gibt nach wie vor substanzielle Missstände bei der Brandbekämpfung in Lousitanien. Die technischen Einsatzgruppen zur Brandbekämpfung wurden in der Wirtschaftskrise privatisiert. Da haben einige Finanzinvestoren große Kohle gemacht. Die Berufsfeuerwehr ist mit wenig und schlecht bezahltem Personal nicht wirklich gut aufgestellt. Eine Feuerbekämpfung auf freiwilliger Basis gibt es faktisch nicht.

Wenn am falschen Platz gespart wird, zahlt am Ende das Volk die Zeche

Auch die schwarzblaue Regierung Kurz/Strache in Österreich hat diesbezüglich rechtliche Wege eingeschlagen um den freiwilligen Katastrophenschutz zu schaden oder zu erschweren. Keine bezahlten freien Tag mehr für den freiwilligen Einsatz für Hilfskräfte. Das ist der erste Schritt in eine falsche Richtung. Das sollte an dieser Stelle auch erwähnt werden.

In Portugal kommt dann auch noch Schlamperei und Nachlässigkeit ins Spiel. Es wurden zwar viele schnelle Geländewagen, sprich Angeberfahrzeuge angeschafft. Wenn’s aber wo brennt, kommen diese meistens viel zu spät an den Einsatzort. Es gibt faktisch kein Frühwarnsystem und auch so gut wie keine Patrouillen in den riesigen monokulturellen Waldgebieten des Landes.

UrlaubsparadiesDa kann sich der Bürgermeister von Monchique vor die zahlreichen Fernsehkameras stellen und ruhig verlautbaren: „Es ist alles halb so schlimm. Es brennt halt im Sommer, wenn’s so heiss ist wie jetzt”. In den Augen der Politik sind halt Waldbrände gottgewollt.

Das Nachbarland Spanien könnte da für die Portugallier schon als Beispiel herhalten. Der viel größere Staat auf der iberischen Halbinsel kann eine mindestens viermal größere Waldfläche vorweisen, wie der kleinere Nachbar im Westen. Bei der Brandbilanz ist es genau umgekehrt. In Portugal brennt es auch viermal öfter als in Spanien. Die Opferzahlen sind auch enorm grösser.

Dieses Jahr hat Portugal einige Gesetze zu einer Verbesserung des Brandschutzes und der Brandbekämpfung erlassen. Jedoch sind diesbezügliche Erfolge noch nicht sichtbar. Daran ändert die Anschaffung von einem Dutzend kleinen Löschhelikopter nicht wirklich etwas. Das Militär kann jetzt zwar zur Brandbekämpfung eingesetzt werden, doch mit neuen Unterseeboten und Zerstörern auf dem Wasser und mit nagelneuen Kampfjets in der Luft löscht die Armee sicher keine Großfeuer und Brandherde.

Portugal zählt zu den wichtigsten „Partnern” des EU-Militärbündnis PESCO. Aber das ist wiederum eine andere Geschichte.

Kommentar verfassen