Die Ärztin am Krankenbett der SPÖ

Otto-PdA
So stirbt eine Partei
■ Der Plan A, den Christian Kern dem Kapital als Präsent serviert hat, wurde nicht angenommen. Neokanzler Wastl Kurz hat an Konzerne und Kapital noch mehr Geschenke angeboten und die Nationalratswahl vor einem Jahr gewonnen.

Nun zieht Christian Kern, der Ex-Bundeskanzler, weiter nach Brüssel und überlässt die Chaostruppe SPÖ sich selbst.

Von Otto Bruckner, Vorsitzender der Partei der Arbeit Österreichs PdA

Jetzt sind die Neoliberalen in der SPÖ außer sich vor Freude, weil sie schon wieder so eine tolle Parteivorsitzende kriegen, die unfallfrei sprechen kann und kaum etwas über die SPÖ weiß.
Pamela Rendi-Wagner, SPÖ-Vorsitzende in spe vermittelt einen unbefangenen, sympathischen Eindruck und wird sicher den Grünen und den Neos die eine oder andere Bobo-Stimme wegnehmen, während die Arbeiter sich in Scharen abwenden.

Die Sozialistische Jugend SJ und Frau Julia Herr sammeln schon wieder die Kräfte für ein Forderungsprogramm, um hernach umzufallen. Die Rechten stellen sich hinter die neue Vorsitzende, weil sie wissen, dass diese ohnehin nichts zu sagen haben wird. Und einige Linke reden von der Bildung eines „organisierten linken Flügels“, nicht wenige von ihnen flüchten sich aber in Zynismus und Alkoholismus, wie schon bisher.

Die Gewerkschaftsbosse sind auch für die neue Vorsitzende, denn sie wollen möglichst wenig Störungen bei ihrem Geschachere um die eigenen Schrebergärten. Die Kampfansagen ihres Vorsitzenden Wolfgang Katzian, einem Schüler Alfred Dallingers, an die Unternehmer und die Regierung wirken hohl und abgedroschen, weil sie diesen intern auch längst kaltgestellt haben.

Hackeln bis zum Umfallen und kuschen

So können die Metaller ausschließlich für die Metaller ein paar Zuckerl herausholen, die Eisenbahner für ihre Leute usw. Die große Mehrheit der (prekär) Beschäftigten bleibt auf der Strecke. Für sie gilt: Hackeln bis zum Umfallen und kuschen auch noch dabei.
„So starb ein Partei“ kann man dazu nicht mehr sagen, denn die SPÖ, die altehrwürdige reformistische Arbeiterpartei, ist schon längst tot.

Was wir jetzt sehen, ist eine weitere kapitalistisch orientierte Herrschaftsalternative, die vollkommen durch den Wind ist. Wenn die SPÖ wieder in eine Regierung will, wird sie so viele Hofknickse vor dem Kapital machen und so viele Stiefel lecken müssen, dass ihr Rückgrat nur mehr ein Schlauch sein wird.

Originell ist immerhin, dass Pamela Rendi-Wagner, die Vorsitzende der Partei, die traditionell die Rolle des Arztes am Krankenbett des Kapitalismus spielt, eine Ärztin sein wird.

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