April in Stein

Unbenannt-2Historischer Roman von Robert Streibel ■ Zuchthaus „Stein am Felsen“ und „Kremser Hasenjagd“. Zusammengefast in einem Roman der Dokumentation des Grauens. Der Ort Stein an der Donau war stets eine eigene Stadt. 1938, im Anschlusswahn wurde an Krems angeschlossen, ist Stein jetzt ein UNESCO-Weltkultur- und Weltnaturerbe. Die dort angesiedelte Justizanstalt ist die zweitgrößte Österreichs und gleichzeitig die größte Strafvollzugsanstalt.

Die Anlage wurde 1850 als Redemptoristenkloster vom Staat gekauft. In Stein sitzen ausschließlich männliche Strafgefangene mit einer Haftzeit von über 18 Monaten bis zur „lebenslänglichen Verwahrung“.

Gemeinsam mit den Außenstellen Mautern, Oberfucha sowie der geschlossenen Abteilung des Krankenhauses Krems kann die Justizanstalt Stein im Regelbetrieb exakt 805 Häftlinge aufnehmen und ist wie alle Justizanstalten Österreichs überbelegt.
Während des Zweiten Weltkriegs war ein großer Teil der Insassen aus politischen Gründen inhaftiert, zum Beispiel wegen regimekritischer Äußerungen, Hörens von Feindsendern, Verteilung von Flugblättern, Sammelns von Spenden für andere Gefangene oder bewaffneten und politischhen Widerstands gegen die NS-Machthaber.

Alle noch verbliebenen Häftlinge, der Anstaltsleiter und einige seiner Mitarbeiter wurden auf der Stelle standrechtlich erschossen

Einen Monat vor Kriegsende, im April 1945, erwirkte der damalige Anstaltsleiter die Genehmigung, zumindest die als weniger schwer belasteten Häftlinge in die Freiheit zu entlassen. Nachdem er diese Erlaubnis etwas großzügig auslegte und am 7. April damit begann, alle zu entlassen, meldeten Gefängniswärter dieses Vorgehen bei der Kremser NSDAP-Leitung. Daraufhin wurde die Maßnahme der Entlassung unverzüglich gestoppt. Alle noch verbliebenen Häftlinge, der Anstaltsleiter und einige seiner Mitarbeiter wurden auf der Stelle standrechtlich erschossen. Bereits entlassenen Häftlinge wurden regelrecht gejagt und am selben oder am darauf folgenden Tag bestialisch ermordet.
Bei diesem Massaker im damaligen „Zuchthaus“ Stein wurden am 6. April 1945 mindestens 229 durchwegs politische Häftlinge sowie fünf Justizwachebeamte durch Einheiten der Schutzpolizei, des Kremser Volkssturms, der Wehrmachtsgarnison und der Waffen-SS erschossen. Zu weiteren Todesopfern unter freigelassenen Gefangenen kam es in den folgenden Tagen durch die sogenannte „Kremser Hasenjagd“. 61 wiederergriffene Delinquenten wurden am nächsten Tag Opfer der Erschießungskommandos der Waffen-SS. Am 15. April 1945 faktisch zum Kriegsende in Österreich wurden dann weitere 44 Häftlinge im Zuchthaus Stein erschossen.

Im Zuge der Nachkriegsprozesse wurde kein einziger der beteiligten Waffen-SS-Angehörigen ermittelt und gerichtlich belangt. Eine umfassende Aufarbeitung der „Kremser Hasenjagd“ fand bis zum heutigen Tag nicht statt. Die südlich von Krems von mehreren Zeitzeugen bestätigten Massengräber ermordeter Häftlinge wurden von der Justiz bislang nicht geöffnet.

Robert Streibel hat diese Verbrechen dokumentiert und in einen historischen Roman einfließen lassen.

Robert Streibel
April in Stein
Roman,
© 2015 Residenz Verlag,
264 Seite Hardcover
ISBN: 9783701716494
Preis: 22,90 Euro

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