Musikalische Ehe-Paar-Einheit

Roland&Brigitte
„La Viennaise“
■  Schon der Titel lässt erahnen, dass das Programm von Brigitte und Roland Guggenbichler ganz dem französischen Chanson gewidmet ist.

Von BLONDPRODUCTION „Funky“ Renate Danninger

Brigitte Guggenbichler, eine hübsche Erscheinung mit wallender Lockenmähne, verwöhnt uns schönsprachig mit klarer Singstimme, die sie sehr sensibel einzusetzen weiß, und interpretiert Lieder aus den Jahren 1930 bis 2000.

Dies hätte mit Sicherheit ein netter, leichter Unterhaltungsabend werden können, wäre da nicht Ehemann Roland Guggenbichler (seine Mähne ist deutlich zurückhaltender), der die Piano-Begleitung beisteuert und auch als musikalischer Direktor fungiert, denn so wird letztendlich ein ganz großes Musikerlebnis daraus.

Schon Gugg’s erste Tastenläufe ziehen die Zuhörer magisch in ihren Bann und es gibt nix Schöneres, als ihn beim Spiel aufmerksam im Auge zu behalten, denn durch seine einzigartige Körpersprache könnte selbst ein Tauber die Musik fühlen und verstehen.

Völlig in den schönen Tönen versunken, erweckt er einen beinah entrückten Eindruck, einzig die intensiven Blickkontakte mit Ehefrau Brigitte beweisen seine gedankliche Anwesenheit.

Dafür sind sein musikalisches Charisma und überdimensionales Soundgefühl umso direkter bem Publikum

Und wenn ihn sein Spiel plötzlich und explosionsartig förmlich vom Hocker katapultiert, schleicht sich so manch beseeltes Grinsen in Publikums, teils überraschte, Gesichter.

„Jardin d’hiver“ von Henri Salvador aus dem Jahr 2000 ist das Nesthäkchen unter den Songs in der breiten Palette und hüpft mittels pointiertem Tastengroove fröhlich durchs ’s Baumgarten Wohnzimmer.

„La Javanaise“, ein wunderschöner Titel von Serge Gainsbourg, ist auch Titel gebend fürs Programm „La Viennaise“

„Une cruch en pierre“ (ein Krug aus Stein) von Frederic May lässt Brigitte Guggenbichlers sanfte Facetten herrlich schillern und funkeln.

„Ma solitude“ von George Moustaki zeigt Brigitte souverän und sicher, Rolands Blick klebt an ihren schönen Lippen, die Tasten kleben an ihrer berührenden Stimme – eine (musikalische) Einheit, ein (Ehe-)Paar.

„Les Champs Elysees“ von Joe Dassin versetzt Roland Guggenbichler wieder in wilden Schwung, und das mit Gaffer am Boden fixierte Keyboard-Pedal hat sich mittlerweile längst selbständig gemacht, selbst seine Füße sind nicht mehr zu bremsen.

„J’ai deux amour“ von der legendären Josephine Baker ist das älteste Lied (1930) und macht plötzlich Lust auf Bananen.

„La vie en rose“ als letzte Zugabe wird vom enthusiasmierten Publikum begeistert mitgesungen.

Wenn sich zwei derartig talentierte und gefühlvolle Musiker auf ein Packl (und unter die Decke) hau’n, ist Erfolg vorprogrammiert und die begeisterte Zuhörerschaft dankt’s mit tosendem Applaus! – Vive la Viennaise!!

’s Baumgarten Kultur Wohnzimmer

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